Zuerst die schlechten Nachrichten: Die Coronakrise hat in vielen Ländern zu Lockdowns und Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt. Das ist in Uganda nicht anders, doch es trifft hier noch härter als an anderen Orten: Der Präsident des Landes verkündete am Sonntag den nächsten Lockdown, ab Montag galt er schon und wurde mit Militärgewalt umgesetzt. Innerhalb weniger Stunden waren die meisten Menschen arbeits-und mittellos, ohne Geld für Miete, Essen, Online-Schule… nicht einmal Zugriff auf grundlegenden Hygieneschutz wie Seife oder Masken ist selbstverständlich: Denn ein Großteil der Bevölkerung lebt in extremer Armut als Tagelöhner. Wenn Leute zuhause bleiben müssen, können sie kein Geld verdienen, wenn sie kein Geld verdienen, ist das eine existenzielle Not. Auf Unterstützung durch die Regierung oder das Gesundheitssystem werden die meisten vergebens hoffen: Hilfsgelder, die eigentlich für Lebensmittelhilfe an die Bevölkerung gehen sollen, landen in den Taschen korrupter Beamten, oder aber die Verteiler der Lebensmittel beuten die Empfänger sexuell oder finanziell aus, bevor sie die Waren weitergeben. Coronatests und Impfungen sind teuer und man braucht einen registrierten Identitätsnachweis. Viele Menschen haben aber keine offizielle Geburtsurkunde oder einen Ausweis, da die Registrierung umgerechnet 200 Euro kostet – mehr als 2 Monatsgehälter für die arme Bevölkerung. Somit ist Gesundheitsschutz nur den Reichen vorbehalten, es sei denn, man ist als Mitarbeiter in einer Hilfsorganisation angestellt (so bekamen unsere hauptamtlichen Mitarbeiter letztens ihre erste Impfung). Viele Menschen hungern oder sind obdachlos. Aus Verzweiflung verkaufen viele Frauen ihren eigenen Körper oder schicken ihre Kinder in eine Zwangsehe – so hat man wenigstens was zu Essen. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ist also allgegenwärtig. Auch unsere Näh- und Seifenwerkstätten müssen während dem Lockdown schließen. Dabei hatten sie erst gerade nach vielen Monaten ihre eigene Miete durch eigene Einnahmen zahlen können! Wann sie wieder an diesen Punkt kommen, ist ungewiss.
Und dennoch gibt es gute Nachrichten: Wir können nicht das ganze Land retten, aber wir werden unsere Familien für diese Zeit mit Essen und Miete versorgen. Dabei werden unsere Frauen ihre Miete von zuhause aus verdienen, indem sie Seife und Stoffmasken herstellen. Wir haben genug Spenden um auf diese Weise 500 „Hygiene-Sets“ zusammenzustellen“. Die werden (unter Lockdown-Bedingungen) an Familien in den Slums verteilt. So können wir den Frauen unseres Projektes die Würde einer Arbeitsstelle verleihen und gleichzeitig unserer Umgebung ein Stückweit unterstützen in dieser schweren Zeit.